Montag, 22. September 2014

Crazy Medan

Salam!

Oh goodness! Ob Worte unsere Erlebnisse in Medan ausdrücken können? "Crazy" wäre wohl ein Wort, was ganz gut passt oder auch "Welcome back to Asia". Wer gerne einmal Asien light erkunden möchte, dem empfehlen wir nach Sri Lanka zu reisen ;-) Wer Asien hardcore erleben möchte, dem sei angeraten, nach Medan zu reisen. Über den Rest von Indonesien können wir uns noch kein Urteil erlauben, aber hoffentlich wird es nicht in allem so extrem wie in Medan ;-) So auf jeden Fall hatten wir Asien in Erinnerung.

Der Verkehr ist das reinste Chaos: Fette Autos, überladene Mopeds, Baceks (Kutschenartige Mopedbetriebene Fahrgestelle), fahrbare Snackbuden, Minibusse, Lastwagen, etc. schlängeln sich, jeder so schnell oder auch langsam wie ihm beliebt, durch die Straßen, wobei so etwas wie Spuren inexistent sind. Dazu kommen Fußgänger, die den Straßenrand entlang balancieren, da die Bürgersteige meist als Verlängerung der Shops und Wohnhäuser dienen. Um Ampeln schert sich meist keiner so richtig. 
Die vielen verschiedenen Gerüche sind nicht gerade Appetitanregend und werden durch die vom Monsunregen getränkte, superschwüle Luft nur noch schlimmer.


Fast jeder, der in der untouristischen Großstadt auf ein besonders schönes Exemplar westlicher Spezies wie uns trifft, ruft gnadenlos "Miiiistäääär, where (do) you go?" und (heimliches) Fotografieren ist groß im Trend. Zu all dem Stress kommt hinzu, dass die Beschallung in Bus und Bistro zunehmend aus asiatischem Techno besteht. Wer hätte gedacht, dass wir die indisch angehauchten eintönigen Melodien aus Sri Lanka vermissen würden? ;-) Auch der Muezzinruf scheint an diesem Ende der Welt besonders verstärkt durch die Lautsprecher verbreitet zu werden - kein Wunder bei all dem Lärm, den er übertrumpfen muss um die Gläubigen zu erreichen.


Zum Glück mussten wir, dank Lya, unserer Couchsurferin, und ihrem Freund, Juni, bisher wenig selbst in die Hand nehmen. Zum Überqueren der Straße wurden wir im wahesten Sinne des Wortes "an die Hand genommen", inmitten der übermächtigen Fleischmassen, die in den Vitrinen der Warungs (Straßenrestaurant) vor sich hinschmoren, fand sie mir vegetarisches Essen und die vielen Phototermine mit Einheimischen managte sie gekonnt. 




Schließlich brachte sie uns ein gutes Maß der indonesischen Sprache Bahasa bei, sodass wir uns nun ohne sie verständigen können und, yay, nicht hungern müssen ;-) 

Indo mie kua tidak kelur - Instant Nudelsuppe, nein Ei
Teh tidak gula - Tee, nein Zucker
 ...


Und wenn wir in Medan nicht gerade eingequetscht in einem Becak oder auch in Junis klimatisierten Auto von A nach B fuhren, Junis Schulprojekt (Er ist Designer und kümmert sich um die Außengestaltung einer Grundschule) besuchten, Essen testeten oder (Lemon) Eistee an Straßenständen tranken, besuchten wir Tempel mit freizügigen Buddhastatuen und machten mit mindestens genauso oder eher noch freizügiger gekleideten anderen Tanzfreudigen, Zauberern, Bunnies, Ladyboys und Feuerspuckern in einem Club Party - Freibier vom DJ und Whiskey für Miiistääär, mich und unsere Freunde inklusive ;-) - und das in einem muslimischen Land, der pure Wahnsinn! Teachers in the house!!!! Ach ja, den horrenden Eintritt von 10 Euro, was für die Verhältnisse hier ziemlich viel ist, mussten wir auch nicht zahlen. Manchmal ist es eben auch ganz praktisch aus der Menge herauszustechen ;-)  







Nach der Party gab es eine Kater-Abwehr-Nudelsuppe auf einem Nightmarket, morgens um 4:00 - fast wie daheim, nur besser ;-) Unter den Umständen war es auch nicht so schlimm, dass wir uns zum Schlafen zu zweit auf eine Matraze in Lyas Zimmer quetschen und das nach Schimmel riechende Bad vor Eintritt nach Kakalaken scannen mussten ;-) Wir können es nur immer wieder sagen Couchsurfing ist einfach mittendrin statt nur dabei und war auch in diesem Fall wieder eine unvergessliche Erfahrung! Terima kasih Lya und Juni!


Momentan liegen wir in/auf einer (Hänge)Matte im Dschungel, wo wir erst einmal Zuflucht vor dem Großstadttrubel suchen. Hier sind das laute Zirpen der Insekten, das Plätschern des Wasserfalls, das Trommeln des nächtlichen Regens auf dem Wellblechdach und die Morgengymnastik der Affen auf selbigem die lautesten Geräusche. Den Muezzin hört man kaum noch. Es gibt keine Autos! Morgen geht es auf einen 3-tägigen Trek. Hoffentlich gibt es nicht allzu viele Blutegel und dafür gaaaaanz viele Orang-Utans zu sehen... 
Ach ja, bevor ich es vergesse, die Frau, die das Hostel managt, in dem wir zur Zeit untergebracht sind, hat doch allen Ernstes geglaubt, Timo hieße Nemo ;-) Ich weiß echt nicht was an diesem Namen so schwer ist... 

In diesem Sinne also viele Grüße aus Sumatra von Miiistäääär Nemo und Hanna. 



Mittwoch, 17. September 2014

Im Land des Tees

Unsere letzten Tage in Sri Lanka waren wohl hauptsächlich von einer Sache geprägt: Tee. Tee in flüssiger Form, mit Milch und super viel Zucker oder purer Schwarztee ohne alles; Tee an Sträuchern, in Plastiksäcken, auf Lastern oder auf dem Fließband und Tee, lose und getrocknet in seiner verkauf- und exportierbaren Form. 




Sri Lanka bzw. Ceylon, wie es zur Zeit der britischen Herrschaft hieß, ist euch vielleicht für seinen Tee bekannt. Eher unbekannt ist euch vielleicht der Anblick der saftgrünen mit Teesträuchern bewachsenen terrassenartigen Hänge, wie man sie hier im Hochland durchwandern oder mit dem Zug durchfahren kann. Grün, so weit das Auge reicht, nur ab und zu durchbrochen von weißen Tupfern - den Teepflückerinnen. Diese pflücken von morgens bis abends entweder reife dunkelgrüne Teeblätter oder junge hellgrüne Teespitzen, die dann beispielsweise wie in Dambatenne, einer von Asiens größten Teefabriken, zu schwarzem oder auch weißem Tee verarbeitet werden.





Für uns war diese Landschaft neu und umso schöner war es, sich fünf Tage in ihr zu verlieren, sich satt zu schauen und zu trinken :-) 


Unsere ersten Tage im Hochland haben wir in Ella in einer Höhe von ca. 1000m verbracht. Dort sind wir jeden morgen früh aufgestanden und haben unter anderem in der Morgensonne die Stille genossen, sei es am Little Adam's Peak, auf dem Ella Rock oder bei Spaziergängen entlang der Bahngleise. Keine Angst, die Züge hier fahren nur popelige 15km/h, kommen nur alle zwei Stunden vorbei und außerdem macht das hier jeder so ;-) Nur das Rattern und Ruckeln gelegentlich vorbeifahrender Züge oder auch die religiösen Gesänge, die aus den hinduistischen Tempeln der tamilischen Hochlandbewohner hallen, haben diese Stille durchbrochen. 





Noch grüner wurde es als wir nach Haputale (1500m) kamen, selbstverständlich mit dem Zug, selbstverständlich wie die Einheimischen in der offenen Tür stehend, die frische Luft und die Aussicht genießend ;-) 


In Haputale befindet sich die oben erwähnte Teefabrik und damit eine gigantische Teeplantage, atemberaubend sowohl in ihrem Ausmaß (1500 Teepflückerinnen) als auch in ihrer Lage. Ein Hang ist schöner als der andere und wenn dann auch noch die Wolken Einzug in die endlosen Hügel halten und die Landschaft in Nebel hüllen, kommt man aus dem Staunen kaum noch raus. Eine wunderschöne Wanderung durch die verwunschene Landschaft führte uns zum Lipton's Seat (1900m), von wo aus man zudem einen tollen Ausblick gen Küste hat. Hier soll Sir Thomas Lipton (ja, der auf eurem Teebeutel) früher die Aussicht von seinem Teeimperium aus genossen haben. Den Aufstieg dorthin teilten wir uns mit einer Menge heimkehrender Schulkinder und Teepflückerinnen auf dem Weg zur Arbeit.







A propos Aussicht: in Haputale waren wir in einem kleinen Häusschen am Hang mit Blick in die umliegenden Berge untergebracht. Allein um von der aufgehenden Sonne geweckt und, eingemummelt in den warmen Schlafsack, vom Bett aus die wunderbare Aussicht zu genießen, hätte sich die Anreise, ach was sag ich, der Besuch Sri Lankas gelohnt ;-) 




Die Abgeschiedenheit, die wir an diesem recht spartanischen Ort (ohne Internetzugang und nur mit kaltem Wasser) vorfanden, wurde nur noch von der reizenden Familie, die das kleine Dias Rest Guesthouse führt, perfektionniert. Razmy, Farina, Viraj, Umar,... haben uns auf eine so herzliche Art empfangen und in ihre Familie aufgenommen, dass es uns schwer fällt, von den Bergen und seinem Tee und damit auch auch von Sri Lanka Abschied zu nehmen. Aber wie es so schön heißt: Man soll dann gehen, wenn es am schönsten ist ;-) 


Auf die meistgestellte Frage: "How (do) you like Sri Lanka, SIR?" Können Sir UND Madam nur antworten: "We absolutely love it!!!!"


Nach einem kurzen Aufenthalt in Colombo, der Hauptstadt Sri Lankas, geht es morgen nach Medan, Sumatra, in Indonesien, wo bereits Lya, eine Couchsurferin, die uns zu sich und ihrer Familie eingeladen hat, auf uns wartet...

Bis dahin ein kräftiges "hello-bye", wie es uns Kinder und Erwachsene in ganz Sri Lanka in einem Atemzug lautstark entegegenriefen, euer Sir und eure Hanna. 


Donnerstag, 11. September 2014

Bye Bye East Coast

Wir sind jetzt seit mehr als einer Woche an der Ostküste - später springen wir wieder in einen Bus der uns ins kühle Hochland Sri Lankas bringt... Dann haben wir auch erstmal genug von Salz und Sonne auf der Haut!

Nachdem wir in Pollonaruwa unseren letzten Tempel besichtigt hatten, wurde es höchste Zeit auf dieser anstrengenden Reise auch endlich mal zu entspannen ;-) Swimming Pool oder Strand würde unsere herausfordernste Entscheidung der kommenden Woche sein. 


Im Norden der Ostküste, genauer in Nilaveli, gespriesen als Traumort und Geheimtipp, wurden wir allerdings erstmal enttäuscht, was die Traumhaftigkeit des Ortes anging! Der hochgelobte Strand haute uns auch nicht wirklich vom Hocker! Dafür aber das Schnorcheln am nächsten Tag auf Pigeon Island!!! In allen erdenklichen Farben strahlten die Fische und Korallen im Wasser (ja, sogar Riffhaie waren dabei) doch leider strahlten unsere Körper nach diesem Ausflug auch in kräftigem Rot von der Sonne.






Weiter südlich an der Ostküste leisteten wir uns dann eine Hütte an einem einsamen Strand, aber leider fanden wir auch hier nicht den paradiesischen, wenn auch menschenleeren Strand, der uns im Lonely-Planet Reiseführer versprochen wurde... Etwas enttäuscht zogen wir also weiter nach Süden in die Stadt Trincomalee: ENDLICH! Weißer Sand und ein Strand mit Palmen und Fischerbooten!!! Wie im Bilderbuch :-) Hier konnten sich unsere sonnengeplagten Körper im Aircon-Zimmer etwas erholen - ein Luxus, den wir uns ab und zu mal leisten!




Mein Geburtstag wurde dann in Batticaloa gefeiert. Erst gab es gutes Essen (vergleiche letzten Blogeintrag) und dann Entspannung am Pool und am Strand. Dort schliefen wir in einem Wasserturm-Zimmer - eine ganz originelle Idee dort ein Zimmer einzurichten - das einem Baumhaus glich und von dem wir die Sicht auf die Palmen auch vom Bett aus genießen konnten.





Next stop: Arugam Bay, oder Rumlunger-Bay (wo wir übrigens immer noch sind!) Der kleine Ort im Süden der Ostküste ist bekannt für seine guten Surfspots und viele (Langzeit-) Reisende bleiben hier hängen. Wir haben in den letzten Tagen viele Leute getroffen, die zu Beginn ihres Sri Lanka Urlaubs hier her gekommen sind und seitdem ihre Unterkunft nicht mehr verlassen haben! Unsere Unterkunft heißt Samatha's Folly und unser dortiger Schlafplatz war einfach der Hammer: ein Bambusgerüst mit Matrazen und  behangen mit bunten Stoffen - ein super Ort um hängenzubleiben :-D Direkter Blick auf den Strand inklusive... 




Um uns nicht vom Nichtstun anstecken zu lassen, haben wir uns zwei Surfboards ausgeliehen und uns in den Wellen versucht - mit eher mäßigem Erfolg, dafür aber mit dickem Muskelkater an den Armen. Und auf einer Strandparty haben wir im Sand getanzt, gemeinsam mit Rock-tragenden Einheimischen und vielen Internationalen. Spitze! 


Heute geht unser letzter Tag am Strand zu Ende. Das heißt auch, dass es wohl erstmal keinen westlichen Cheesecake mehr für mich gibt (ein Genuss!) und auch keine Mango-Salate mehr für Hanni ;-) Von der letzten Reise wissen wir ja, dass ein westlichen Essen ab und zu auch mal gut tut. So, jetzt habt auch ihr wahrscheinlich genug von Sonne und Meer, so wie wir ;-) Der nächste Bericht kommt dann aus den kühlen Bergen.

Wir wünschen allen Kollegen und Schülern einen guten Schulstart! 
Wir denken an euch ;-) 

Hanna & Timo