Salam!
Oh goodness! Ob Worte unsere Erlebnisse in Medan ausdrücken können? "Crazy" wäre wohl ein Wort, was ganz gut passt oder auch "Welcome back to Asia". Wer gerne einmal Asien light erkunden möchte, dem empfehlen wir nach Sri Lanka zu reisen ;-) Wer Asien hardcore erleben möchte, dem sei angeraten, nach Medan zu reisen. Über den Rest von Indonesien können wir uns noch kein Urteil erlauben, aber hoffentlich wird es nicht in allem so extrem wie in Medan ;-) So auf jeden Fall hatten wir Asien in Erinnerung.
Der Verkehr ist das reinste Chaos: Fette Autos, überladene Mopeds, Baceks (Kutschenartige Mopedbetriebene Fahrgestelle), fahrbare Snackbuden, Minibusse, Lastwagen, etc. schlängeln sich, jeder so schnell oder auch langsam wie ihm beliebt, durch die Straßen, wobei so etwas wie Spuren inexistent sind. Dazu kommen Fußgänger, die den Straßenrand entlang balancieren, da die Bürgersteige meist als Verlängerung der Shops und Wohnhäuser dienen. Um Ampeln schert sich meist keiner so richtig.
Die vielen verschiedenen Gerüche sind nicht gerade Appetitanregend und werden durch die vom Monsunregen getränkte, superschwüle Luft nur noch schlimmer.
Fast jeder, der in der untouristischen Großstadt auf ein besonders schönes Exemplar westlicher Spezies wie uns trifft, ruft gnadenlos "Miiiistäääär, where (do) you go?" und (heimliches) Fotografieren ist groß im Trend. Zu all dem Stress kommt hinzu, dass die Beschallung in Bus und Bistro zunehmend aus asiatischem Techno besteht. Wer hätte gedacht, dass wir die indisch angehauchten eintönigen Melodien aus Sri Lanka vermissen würden? ;-) Auch der Muezzinruf scheint an diesem Ende der Welt besonders verstärkt durch die Lautsprecher verbreitet zu werden - kein Wunder bei all dem Lärm, den er übertrumpfen muss um die Gläubigen zu erreichen.
Zum Glück mussten wir, dank Lya, unserer Couchsurferin, und ihrem Freund, Juni, bisher wenig selbst in die Hand nehmen. Zum Überqueren der Straße wurden wir im wahesten Sinne des Wortes "an die Hand genommen", inmitten der übermächtigen Fleischmassen, die in den Vitrinen der Warungs (Straßenrestaurant) vor sich hinschmoren, fand sie mir vegetarisches Essen und die vielen Phototermine mit Einheimischen managte sie gekonnt.
Schließlich brachte sie uns ein gutes Maß der indonesischen Sprache Bahasa bei, sodass wir uns nun ohne sie verständigen können und, yay, nicht hungern müssen ;-)
Indo mie kua tidak kelur - Instant Nudelsuppe, nein Ei
Teh tidak gula - Tee, nein Zucker
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Und wenn wir in Medan nicht gerade eingequetscht in einem Becak oder auch in Junis klimatisierten Auto von A nach B fuhren, Junis Schulprojekt (Er ist Designer und kümmert sich um die Außengestaltung einer Grundschule) besuchten, Essen testeten oder (Lemon) Eistee an Straßenständen tranken, besuchten wir Tempel mit freizügigen Buddhastatuen und machten mit mindestens genauso oder eher noch freizügiger gekleideten anderen Tanzfreudigen, Zauberern, Bunnies, Ladyboys und Feuerspuckern in einem Club Party - Freibier vom DJ und Whiskey für Miiistääär, mich und unsere Freunde inklusive ;-) - und das in einem muslimischen Land, der pure Wahnsinn! Teachers in the house!!!! Ach ja, den horrenden Eintritt von 10 Euro, was für die Verhältnisse hier ziemlich viel ist, mussten wir auch nicht zahlen. Manchmal ist es eben auch ganz praktisch aus der Menge herauszustechen ;-)
Nach der Party gab es eine Kater-Abwehr-Nudelsuppe auf einem Nightmarket, morgens um 4:00 - fast wie daheim, nur besser ;-) Unter den Umständen war es auch nicht so schlimm, dass wir uns zum Schlafen zu zweit auf eine Matraze in Lyas Zimmer quetschen und das nach Schimmel riechende Bad vor Eintritt nach Kakalaken scannen mussten ;-) Wir können es nur immer wieder sagen Couchsurfing ist einfach mittendrin statt nur dabei und war auch in diesem Fall wieder eine unvergessliche Erfahrung! Terima kasih Lya und Juni!
Momentan liegen wir in/auf einer (Hänge)Matte im Dschungel, wo wir erst einmal Zuflucht vor dem Großstadttrubel suchen. Hier sind das laute Zirpen der Insekten, das Plätschern des Wasserfalls, das Trommeln des nächtlichen Regens auf dem Wellblechdach und die Morgengymnastik der Affen auf selbigem die lautesten Geräusche. Den Muezzin hört man kaum noch. Es gibt keine Autos! Morgen geht es auf einen 3-tägigen Trek. Hoffentlich gibt es nicht allzu viele Blutegel und dafür gaaaaanz viele Orang-Utans zu sehen...
Ach ja, bevor ich es vergesse, die Frau, die das Hostel managt, in dem wir zur Zeit untergebracht sind, hat doch allen Ernstes geglaubt, Timo hieße Nemo ;-) Ich weiß echt nicht was an diesem Namen so schwer ist...
In diesem Sinne also viele Grüße aus Sumatra von Miiistäääär Nemo und Hanna.