Unsere letzten Tage in Sri Lanka waren wohl hauptsächlich von einer Sache geprägt: Tee. Tee in flüssiger Form, mit Milch und super viel Zucker oder purer Schwarztee ohne alles; Tee an Sträuchern, in Plastiksäcken, auf Lastern oder auf dem Fließband und Tee, lose und getrocknet in seiner verkauf- und exportierbaren Form.
Sri Lanka bzw. Ceylon, wie es zur Zeit der britischen Herrschaft hieß, ist euch vielleicht für seinen Tee bekannt. Eher unbekannt ist euch vielleicht der Anblick der saftgrünen mit Teesträuchern bewachsenen terrassenartigen Hänge, wie man sie hier im Hochland durchwandern oder mit dem Zug durchfahren kann. Grün, so weit das Auge reicht, nur ab und zu durchbrochen von weißen Tupfern - den Teepflückerinnen. Diese pflücken von morgens bis abends entweder reife dunkelgrüne Teeblätter oder junge hellgrüne Teespitzen, die dann beispielsweise wie in Dambatenne, einer von Asiens größten Teefabriken, zu schwarzem oder auch weißem Tee verarbeitet werden.
Für uns war diese Landschaft neu und umso schöner war es, sich fünf Tage in ihr zu verlieren, sich satt zu schauen und zu trinken :-)
Unsere ersten Tage im Hochland haben wir in Ella in einer Höhe von ca. 1000m verbracht. Dort sind wir jeden morgen früh aufgestanden und haben unter anderem in der Morgensonne die Stille genossen, sei es am Little Adam's Peak, auf dem Ella Rock oder bei Spaziergängen entlang der Bahngleise. Keine Angst, die Züge hier fahren nur popelige 15km/h, kommen nur alle zwei Stunden vorbei und außerdem macht das hier jeder so ;-) Nur das Rattern und Ruckeln gelegentlich vorbeifahrender Züge oder auch die religiösen Gesänge, die aus den hinduistischen Tempeln der tamilischen Hochlandbewohner hallen, haben diese Stille durchbrochen.
Noch grüner wurde es als wir nach Haputale (1500m) kamen, selbstverständlich mit dem Zug, selbstverständlich wie die Einheimischen in der offenen Tür stehend, die frische Luft und die Aussicht genießend ;-)
In Haputale befindet sich die oben erwähnte Teefabrik und damit eine gigantische Teeplantage, atemberaubend sowohl in ihrem Ausmaß (1500 Teepflückerinnen) als auch in ihrer Lage. Ein Hang ist schöner als der andere und wenn dann auch noch die Wolken Einzug in die endlosen Hügel halten und die Landschaft in Nebel hüllen, kommt man aus dem Staunen kaum noch raus. Eine wunderschöne Wanderung durch die verwunschene Landschaft führte uns zum Lipton's Seat (1900m), von wo aus man zudem einen tollen Ausblick gen Küste hat. Hier soll Sir Thomas Lipton (ja, der auf eurem Teebeutel) früher die Aussicht von seinem Teeimperium aus genossen haben. Den Aufstieg dorthin teilten wir uns mit einer Menge heimkehrender Schulkinder und Teepflückerinnen auf dem Weg zur Arbeit.
A propos Aussicht: in Haputale waren wir in einem kleinen Häusschen am Hang mit Blick in die umliegenden Berge untergebracht. Allein um von der aufgehenden Sonne geweckt und, eingemummelt in den warmen Schlafsack, vom Bett aus die wunderbare Aussicht zu genießen, hätte sich die Anreise, ach was sag ich, der Besuch Sri Lankas gelohnt ;-)
Die Abgeschiedenheit, die wir an diesem recht spartanischen Ort (ohne Internetzugang und nur mit kaltem Wasser) vorfanden, wurde nur noch von der reizenden Familie, die das kleine Dias Rest Guesthouse führt, perfektionniert. Razmy, Farina, Viraj, Umar,... haben uns auf eine so herzliche Art empfangen und in ihre Familie aufgenommen, dass es uns schwer fällt, von den Bergen und seinem Tee und damit auch auch von Sri Lanka Abschied zu nehmen. Aber wie es so schön heißt: Man soll dann gehen, wenn es am schönsten ist ;-)
Auf die meistgestellte Frage: "How (do) you like Sri Lanka, SIR?" Können Sir UND Madam nur antworten: "We absolutely love it!!!!"
Nach einem kurzen Aufenthalt in Colombo, der Hauptstadt Sri Lankas, geht es morgen nach Medan, Sumatra, in Indonesien, wo bereits Lya, eine Couchsurferin, die uns zu sich und ihrer Familie eingeladen hat, auf uns wartet...
Bis dahin ein kräftiges "hello-bye", wie es uns Kinder und Erwachsene in ganz Sri Lanka in einem Atemzug lautstark entegegenriefen, euer Sir und eure Hanna.
Ich hoffe Ihr habt mit den Jungs Kricket gespielt! Gute Reise weiterhin!
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