Freitag, 31. Oktober 2014

Nin hao!

Tag 0: Schon am Flughafen in Kuala Lumpur wuseln die Chinesen am Gate durcheinander herum. Es herrscht eine chaotische Stimmung -als würden sie alle zum ersten Mal fliegen. Hanni ist die einzige Blonde im ganzen Flugzeug.

Tag 1 in China: Komisch, in Chengdu, Sichuan (Südwestchina) anzukommen und nicht von irgendeinem Schlepper genervt zu werden, aber die Chinesen sprechen ja leider bzw. in diesem Fall zum Glück kein Englisch. Und wir können kein Chinesisch, was uns beim Anblick der unzählbaren Zeichen plötzlich wieder klar wird. Zum Glück sind die Busse mit römischen Ziffern versehen. Im Hostel treffen wir fast nur auf reisende Chinesen. Die Hoffnung stirbt zuletzt: blogspot, picasa, facebook, youtube, dropbox und Teile von google funktionieren wahrhaftig trotz Apps (immer noch) NICHT (Mein Bruder (Martin) lädt die Einträge hoch, Kommunikation bitte nur per E-mail!!!) Auf einem Markt finden wir saftige Apfelbirnen, ein aufgehängtes Schaf, dessen Kopf auf dem Boden liegt und allerlei Undefinierbares; wir sehen Kinder, die in Holzkörben getragen werden oder mit kleinen Elektrobobycars vor ihren Eltern her fahren. Ganz plötzlich ist es richtig herbstlich. Wir wärmen uns mit bitterem Grüntee am Flussufer, 3 Literkanne zum Wassernachgießen inklusive. Ein ganz enthusiastischer Taxifahrer wirbt mit "Takkes" - Hat der grad Hakkes gesagt? - Wir lehnen dankend ab. Im Volkspark schallt Musik aus ALLEN Ecken, dazu tanzen Leute in ALLEN möglichen Stilrichtungen oder singen in ALLEN unvorstellbaren Stimmlagen ;-), andere spielen Federball, wieder andere Karten oder Mahjong,... - wuselig. Krass, an der 4-spurigen Hauptstraße ist es leiser als im Park. Plumpsklos MIT Spülung und Klobürste (In vielen anderen Teilen Asiens muss man mit einem Wassereimer spülen) UND Klopapier! China ist soooooo sauber und die Bürgersteige sind sooo groß - ein Genuss! Doch dann: würgh...spit und der Grüne landet direkt vor unseren Füßen! Anti-Abzocke- Festpreise im Bus - die gleichen Preise für alle, egal ob einheimisch oder ausländisch - genial! Sichuanoper - mit Oper hat das wenig zu tun, ist wohl eher ne Lichter-Laser-Musikshow, aber das unfassbar schnelle Maskenwechseln ist in der Tat faszinierend; so auch der Mann, der eine Reihe vor uns furzt - welcome to China!




Tag 2 in China: Der Himmel ist grau vom Regen und Smog; wir fragen uns, ob es heute noch richtig hell wird. Wir sind die ersten, die am heutigen Tag die Chengdu Panda Research Base betreten - ein eindeutiger Vorteil des Alleinreisens, denn die chinesischen Tourigruppen verlassen ihre Hotels erst später. Vor Ort finden wir Hans, Karl UND Anton unter den Riesen bzw. Babypandas - sooo süß. Zur Nahrungsergänzung bekommen die Pandas Pumpernickel - wir stecken ein paar der Kostproben für Besucher ein, denn wer weiß, wann es das nächste Mal so was Leckeres gibt ;-) Panda-Souvenirs für all die Shoppingverrückten und Kaufsüchtigen so weit das Auge reicht. Sogar auf den Zigarettenpackungen sind Pandas - wie abschreckend ;-) (In Indonesien waren auf den Zigarettenpackungen noch kranke Menschen abgebildet). Wir realisieren, dass wir zum ersten Mal seit langem nicht Schwitzen beim Laufen; deshalb gehen wir weite Strecken zu Fuß. Würggh...spit - na, wohin damit?... mitten in den eigenen Shop - immer wieder ungewöhnlich. Heißes Wasser für Tee und Instantnudelsnacks gibt es an jeder Ecke kostenlos zum Abfüllen - perfekt. Wir essen den ersten Nudeleimer Chinese style, lecker chemisch! Wir haben das Essen mit Stäbchen nicht verlernt und stellen uns selbst am Abend geschickt an beim Essen der Momos (gefüllte Teigtaschen tibetischer Art, ähnlich den chinesischen Jiaozi/ Baozi) im tibetischen Viertel von Chengdu. Wir statten Chengdus Altstadt einen Besuch ab und bewundern die Schattenpuppenspieler und die Atmosphäre, die von den roten Lämpchen und Lampions ausströmt. 





Tag 3 in China: Zum ersten Mal seit zwei Monaten Asien müssen wir uns im Bus auf dem Weg zum Riesenbuddha in Leshan anschnallen. Wir fahren an krassen Riesenhäusern und dem größten alleinstehenden Gebäude der Welt, dem Global Center, vorbei. Sonne, wo bist du? Naja, dafür ist die Autobahn so gut wie bei uns und außer dem Propagandafilm, der vorne im Bus läuft, ist hier ziemlich vieles so "geordnet und organisiert" wie bei uns... - auch mal schön :-) Wir mischen uns unter die chinesischen Tourigruppen, die immer schön brav der Flaggendame mit Mikro folgen. Wir sehen ein paar Westler oder wie die Chinesen uns alle nennen "meguoren" - Amerikaner. Es kommt uns vor als bestünde China einzig und allein aus Essensständen, Restaurants, ... verrückt! Zum Glück habe ich einen Zettel mit chinesischen Schriftzeichen, die danach fragen, ob, was auch immer sich vor uns auftut, vegetarisch ist. Es funktioniert und wir kaufen uns reichlich Essen am Straßenrand. Am Abend ein Glas Wein aufs Haus in einem kleinen Café ;-) 


Fazit: Wir sind so richtig in China angekommen! Chengdu ist ein tolles Mix und eine recht angenehme unkomplizierte chinesische Großstadt (Bezeichnenderweise hieß unser Hostel "Mix Hostel"). Trotzdem freuen wir uns auf das Reisen in den abgeschiedeneren Ecken Chinas und auf Natur pur! Möge das Abenteuer beginnen...

Bis bald, zaizien, Hanna und Timo





Sonntag, 26. Oktober 2014

6 Wochen Indonesien...

... gehen zuende und gerade die letzten Tage haben uns noch einmal ein ganz anderes Indonesien gezeigt, als wir es aus Sumatra (muslimisch) und Flores (katholisch) kannten. Man kann wohl sagen, dass eigentlich jede Insel Indonesiens ihre eigene Kultur und ihren eigenen Charakter besitzt, den wir entdecken durften:




Nachdem wir in (oder am) Ende wieder in unser Propellerflugzeug gestiegen sind, um in den Westen der Insel Flores zu fliegen (zurück nach Labuanbajo), verbrachten wir zwei Tage dort und aßen Sandwiches mit getrockneten Tomaten und Fetakäse (!!!) sowie richtige italienische Steinofenpizza! Für uns ein 5-Sterne Essen nach 2 Monaten Asien! :-) 


Da Labuanbajo aber sonst nicht viel zu bieten hat, beschlossen wir mal wieder ins bzw. aufs Wasser zu gehen. Zuerst stand ein Tauchtag auf dem Programm, an dem wir wieder wunderbare Tiere und Pflanzen unter der Meeresoberfläche bestaunen durften. 



Am folgenden Tag ging's dann quasi auf Kreuzfahrt :-) Allerdings in der Holzklasse! Das war aber nicht weiter schlimm, denn fast alle der 20 Europäer (Franzosen, Belgier, Holländer, Tschechen, Spanier, ... ) schliefen die 3 Nächte auf Deck und somit gehörte es einfach dazu. Erst waren wir zwar etwas enttäuscht mit so vielen Leuten 4 Tage das Boot teilen zu müssen, aber im Nachhinein sind wir froh, denn es tat gut mal wieder so viele Leute um sich zu haben, die zudem richtig nett waren. Besonders mit Sanne und Arne aus Belgien haben wir uns gut verstanden :-) Das Programm der Tour hatte so einige Highlights zu bieten, die wir euch natürlich nicht vorenthalten wollen: Mehrere Schnorchelausflüge, kurze Spaziergänge zu Wasserfällen und Salzseen, schöne Badestrände ... und (mein persönliches Highlight): Wanderungen im Komodo Nationalpark, bei denen wir die Komodowarane aus nächster Nähe bestaunen konnten. Letztere werden bis zu 3 Metern lang und fressen auch ab und an mal einen Menschen, wenn sich gerade ein Touri mal wieder zu nah rangetraut hat :-P Sonst bevorzugen sie aber eher Hirsche oder Wasserbüffel. 








Die Warane hätten eigentlich die größten Tiere sein sollen, die wir zu Gesicht bekommen, wäre da nicht der Schorchelstop am Manta-Point gewesen! Mantas sind Rochen, die bis zu 5 Meter Durchmesser haben :-O Ihr müsst euch das folgendermaßen vorstellen: Boot ankert und 20 Europäer springen von Bord. Sobald einer einen Manta sieht, soll er rufen! Dank des Tschechen hatten wir dann das Glück gleich 3 zu sehen. Zumindest diejenigen, die eigene Flossen mit aufs Boot gebracht hatten - das waren genau wir zwei und ein anderes Pärchen. Die anderen waren leider zu langsam beim Schwimmen.



Trotzdem wurden schließlich alle belohnt, als es hieß: "There is something really BIG down there!" Er war wirklich, wirklich riesig, der Walhai, der da unter uns lang schwamm. Ein einmaliges Erlebnis! Ehrlich gesagt hatte ich ein bisschen Schiss als er genau unter mir war, schließlich hatte uns keiner von der Crew erzählt, was uns da eigentlich erwartet...dennoch: einmalig!


Mit so vielen Eindrücken im Kopf gingen wir schließlich von Bord um gleich wieder an Bord zu gehen. Dieses Mal aber "nur" 5 Stunden auf eine Fähre, die uns nach Bali brachte. Sanne und Arne reisten weiter mit uns, was die Zeit deutlich verkürzte! Auf Bali angekommen, hieß es dann aber doch "good bye" und wir fuhren alleine weiter nach Ubud, wo wir unsere letzten 4 Tage in Indonesien verbrachten. Wir sind wirklich sehr positiv von der Insel überrascht! Viele traveller erzählten uns schon von den Touristenmassen, die uns hier erwarten würden. Zwar gibt es hier wirklich viel mehr Touristen als auf den anderen Inseln, aber wir sind einfach wieder fasziniert von den Menschen, der balinesischen hinuistisch angehauchten Bauweise und von den Tempeln und Sehenswürdigkeiten (danke Renate und Werner für eure Tipps! :-) ).



So haben wir uns gestern und heute wieder einen Roller geschnappt und haben die Umgebung erkundet. Gestern ging's in die Reisterassen um Jatiluwih, in denen wir eine schöne Wanderung unternommen haben. 




Immer wieder sieht man in der Landschaft schöne Tempelanlagen, die man einfach besichtigen muss!
So ist es auch heute morgen geschehen. Allerdings hatte das GPS auf meinem Handy wohl eine andere Strecke als wir zu "Gulung Kawi" im Kopf und so mussten wir mit einem Ortsansässigen durch Reisfelder hinab zum Heiligtum stapfen - immer um die gefluteten Reisfelder balancierend.



Anschließend fuhren wir zu den heiligen Quellen von Tirta Empul. Ihr Wasser soll heilende Kräfte besitzen und so schlüpfte auch Hanni in ihren "Wet-Sarong" und genoss das Bad :-) Sie hat auch für euch ein Räucherstäbchen angezündet und ein kleines Blumenschälchen geopfert.





Letzendlich gefällt uns Bali aber auch so gut, weil unser Hotel einfach - das müssen wir jetzt noch los werden - der Hammer ist! Allerdings, um die ganze Wahrheit zu sagen: Die Betreiber sind kacke! Und ja, sie sind Franzosen - das tut mir Leid das als Französischlehrer sagen zu müssen, aber die sind echt assi! Aber ihr Hotel ist schön und dank der Nebensaisonpreise sind die Zimmer gut erschwinglich :-D 
Ok, ich hör auf! Wir lieben Frankreich und die Franzosen - ihr wisst es! Aber die....!!!




Ab morgen sind wir also in China! 
Keine Ahnung, ob das mit dem Blog dann klappt oder nicht! Letztes Mal ging's ja nicht, weil die chinesische Zensur sich mit blogspot, facebook und google nicht gut versteht ;-) Zumindest darin können wir mit den Hongkongnesen übereinstimmen, die gerade auf die Barrikaden gehen. Mit Freiheit hat das nämlich nichts zu tun... Wir hoffen zumindest, wir können euch irgendwie im November etwas von unseren Erlebnissen zukommen lassen! Geplant sind zwei Wochen Himalaya und zehn Tage mit Millie und Stella aus Shanghai.

Hanna & Timo







Freitag, 17. Oktober 2014

Ende gut, alles gut!

Salamat pagi, guten Morgen!

Wir sind buchstäblich am Ende! Unsere Reise durch die traumhafte Insel Flores führte uns heute zu unserem letzten Stopp, Ende, einer kleinen verschlafenen Stadt an der Südküste der Insel. Übermorgen geht es mit einem kleinen Propellerflugzeug zurück nach Labuanbajo, unserem Ausgangspunkt auf Flores, von wo aus wir in der kommenden Woche mit dem Boot nach Lombok aufbrechen werden. Auf dem Weg dorthin sind einige Tauch- und Schnorchelstopps vorgesehen. Yuhuuu! 




Sprichwörtlich am Ende waren wir als ich, Hanna, vor knapp einer Woche mit Verdacht auf Dengue-Fieber zur Blutabnahme ins Krankenhaus musste. Wir waren noch nicht einmal 24 Stunden hier, da ging es mir relativ plötzlich sehr schlecht: 39,5 Grad Fieber, Gliederschmerzen, Kopfweh, Erbrechen, Schlaflosigkeit,... das volle Programm. Zuerst dachten wir es seien überdurchschnittlich starke Nebenwirkungen der Tabletten, die wir zur Zeit zur Malaria-Prophylaxe nehmen. Als wir einem Freund meines Vaters davon berichteten, um zu erfragen, ob ich die Tabletten weiterhin nehmen solle, meinte er, dass seien keine Nebenwirkungen, es höre sich nach Dengue an. Ohoh!!! Also ab ins nächste Krankenhaus. Zum Glück gab es ein Krankenhaus mit Labor in einem nahegelegenen Dorf und zum Glück kam der wirklich nette Rezeptionist des Hotels, in dem wir untergebracht waren, mit uns, um naja, zu dolmetschen ;-) Danke nochmals, John! Die Diagnose war wieder Erwarten nicht Dengue, sondern Febris, was übersetzt "unknown fever" bedeutet. Auch nicht wirklich beruhigend könnte man jetzte denken, gemeint ist damit jedoch ein namenloses Fieber, eine "einfache" Erkältung, die ich mir unter Umständen im eiskalten Flugzeug zugezogen hatte. 3 Tage je 3x 3 Tabletten und mir ging es wieder super! Praktischerweise ist das Transportsystem auf Flores so angelegt, dass Busse Reisende an ihrer Unterkunft abholen und zur nächsten Schlafgelegenheit fahren, perfekt also für Alte und Schwache ;-) 







Auch anderweitig ist das Reisen auf Flores um einiges unbeschwerter als auf Sumatra: die Entfernungen sind geringer und schneller zu bewältigen, die Straßen sind super, es gibt viel weniger Straßenverkehrsteilnehmer, daher wird weniger überholt, weniger gehetzt, viiiiiiiiiiiiel weniger gehupt und die Busse sind nicht annähernd so voll wie wir es andernorts gewohnt waren, die Sonne scheint fast Tag und Nacht, die Bevölkerung ist mehrheitlich katholisch, was sich in einer breiteren Zahl von T-shirt-Trägerinnen niederschlägt und somit zu einem höheren Wohlbefinden meinerseits beiträgt, es gibt weniger Raucher und die Landschaft ist atemberaubend schön. Und hier spielen sie Celine Dion und Bryan Adams im Bus ;-) Die Zeit scheint in Flores stehengeblieben zu sein.





Flores verdankt seinen Namen zwar nicht seiner schönen Landschaften, sondern der uns noch verborgenen farbenfrohen Unterwasserwelt, denkbar wäre es jedoch. Es ist eine Insel wie im Traum: Bambuswälder, Reisterassen, Maisfelder, Bananenstauden, Kaffeeplantagen, heiße Quellen, schwarze und weiße einsame Strände, Berge, Vulkane mit und ohne Kraterseen, immer wieder Blicke aufs Meer, generell wenig bebaute Flächen, darunter kleine zum Teil auch noch sehr traditionelle Dörfer und Obst satt. Wann immer möglich führte unser Weg zum Markt: 5 Passionsfrüchte 30 Cent, 1 Mango 30 Cent, 5 Avokados 30 Cent, 5 Tomaten... 3x dürft ihr raten, wie viel, genau, 30 Cent,... Zum Glück waren wir mit dem Moped unterwegs, ansonsten hätten wir so viel Obst und Gemüse gar nicht tragen können. 



Und so picknickten wir während unserer Wanderungen mit selbstgemachter Guacamole und aßen so viele Passionsfrüchte bis sie uns fast aus den Augen quollen :-) Und so ist am Ende alles wieder gut! 

Bis bald, salamat jalan, Miss Timo und Mister Hanna