Montag, 24. November 2014

China einmal anders...

Tag 19: Wir reisen nicht mehr in klapprigen Bussen. Dank Millie geht es per Luftweg in 30 Minuten nach Kunming. Der Bus hätte mindestens 8 Stunden gebraucht und uns unzählige Nerven gekostet! Das dortige Flughafenhotel ist wohl schon mal ein schöner Vorgeschmack auf die kommende Zeit. Das Zimmer ist es wert erst um 14h00 auszuchecken. Wieder steigen wir in ein Flugzeug. Ziel: Dali. Dort treffen wir dann endlich Millie wieder :-) Unser - oder besser IHR driver bringt uns in unser Hotel, dessen Name übersetzt "Wolke des Reisens" heißt. Auch wir schweben auf Wolke 7 bei diesem "Standard"!!!

Tag 20: Wir laufen durch das Touristädchen Dali. Millie zeigt uns, wie man in China richtig Tee trinkt: eine ganze Zeremonie, bei der wir richtig viel Spaß haben und viel lernen. Dali hat sonst nichts für uns zu bieten außer westliches Essen...



Tag 22: Wir besichtigen einen weiteren "Ort von touristischem Interesse": außer gutem Essen wieder nix für uns - chinesischer Tourismus ist furchtbar!!! Das sagt sogar Millie und wir machen schnell einen Haken an dieses Städchen namens Shuanglong. Aber die Landschaft rund um den Erhai Hu See ist wunderschön herbstlich.




Tag 23: Heute heißt es weiterreisen. Mit dem Flugzeug zurück nach Kunming und mit dem Auto weiter. Den Mittagsstop legen wir in der Stadt Shilin ein, die berühmt für ihre Felsformationen ist. Das will ich natürlich sehen... ABER: 25 Euro Eintritt soll es Kosten, um die Natur zu bewundern und an der Kasse akzeptieren sie meinen Studentenausweis nicht!!! Ein Unding! Hanni und Millie lachen mich aus und wir ziehen ab zum Mittagessen, was wir in einem für uns gewöhnlichen chinesischen Restaurant einnehmen. Millie ist nicht ganz überzeugt und versucht ihren "Ekel" mit übermäßigen Feuchte-Tücher-Komsum zu bekämpfen :-D Diese bekommen wir übrigens IMMER von ihr gereicht: eins vor und eins nach dem Essen! Standard! Und zu allem Übel kriecht auch noch eine Kakerlake aus dem Menü hervor. Na guten Appetit!
Erst im Dunkeln kommen wir in den Reisterassen von Yuanyang an. Im Hostel (Millies Suche blieb erfolglos: Hier gibt es keine Luxushotels...haha!) gibt es unter anderem Moos zu essen...mein Magen rebelliert und kolabiert...

Tag 24: Tja, jetzt sind wir schon einmal in den größten Reisterrassen Asiens und ich muss das Bett hüten! Hanni und Millie erkunden derweil die wunderschönen Terassenformationen und einen lokalen Markt der Hani. So heißt die ansässige Volksgruppe hier.








Tag 25: Heute darf ich sie auch sehen, die wunderschönen Reisterassen! Ein Wahnsinn! Hanni hatte mir gestern ja schon Fotos gezeigt, aber live ist es eben doch anders!!! Wir sind ganz hin und weg und haben wirkliches Glück mit dem Wetter. Richard, der Besitzer des Hostels, führt uns durch die kleinen Dörfer und die daran anschließenden riesigen Reisterassen, die zu dieser Jahreszeit mit Wasser geflutet sind. Da wir wieder in tausend Metern Höhe sind, wird es hier im Winter zu kalt um Reis anpflanzen zu können. Das ist beispielsweise in Indonesien anders, wo es das ganze Jahr über warm ist. Während die Menschen dort also bis zu 3x im Jahr Reis anpflanzen, tun dies die Hani in Yuanyang nur 1x pro Jahr - deshalb sind die Terassen von November bis Februar komplett geflutet. Ein Glück für Fotoliebhaber :-) Jeden Sonnenauf- und -untergang nehmen wir mit und jeder Wasserbüffel oder Reisbauer ist ein willkommenes Fotomotiv (ihr werdet es beim Anschauen der Fotos merken!). Anders als in Jiuzhaigou sind wir jedoch fast die einzigen hier.









Tag 26: Wärme wir kommen! Die Kälte macht auch Millie zu schaffen, die aus Shanghai eigentlich nur tropisches Klima kennt. Da passt es gut, dass wir heute weiter gen Süden ziehen. Nach 9 Stunden Fahrt mit dem Auto steigen wir aus und können Jacken, Mützen, Schals und lange Unterhosen nun endlich dauerhaft wegpacken! Hanna und Millie springen aufgeregt aus dem Auto und kaufen Ananas, Mango und andere Früchte...

Tag 27: OMG!!! No comment:




Wir relaxen am Pool, werden massiert und futtern uns Reserven am Buffet an!!! :-D Hanni bekommt Käse: das ist alles was zählt!

Tag 28: Der heutige Tag steht wieder ganz im Zeichen des Tees. Genauer gesagt des "Pu'er Tees". Noch nie gehört? Wir auch nicht! Scheint aber fancy zu sein - zumindest gibt es die Teeplatten hier in allen Formen und Farben (und bestimmt auch Geschmacksrichtungen) und sie kosten zum Teil ein Vermögen. Wir wandern durch Teebaumwälder. Der älteste der Teebäume ist 800 Jahre alt! Komisch, hier steht gar kein Schild, welches auf die sich bietende Fotogelegenheit hinweist. In der Fabrik lernen wir, wie der handverlesene Tee gepresst wird. Nach dem Moos stehen heute Würmer auf dem Tisch. Sogar Hanni lässt sich den knusprigen Snack nicht entgehen. Mit viel Tee spülen wir ihn runter. 







Tag 29: Alles hat ein Ende... Millie muss zurück nach Shanghai. Die Arbeit ruft! Natürlich hat sie es aber so arrangiert, dass Hanni und ich noch einen weiteren Tag im Paradies verweilen dürfen. Nach einem schnellen Abschied (Chinesen mögen keine emotionalen Begrüßungen oder Abschiede!) genießen wir unseren letzten Tag in China. Ach übrigens: ich habe sowohl Hanna als auch Millie (!!!) im "M&Ms mit Stäbchen - Wettbewerb" geschlagen! Ich bin quasi inoffizieller Weltmeister ;-)


Die letzten Tage haben uns ein ganz anderes China gezeigt: zwar hört man ab und zu noch einen Rülpser aus irgendeiner Ecke kommen, aber deutlich weniger als zuvor! Die Toiletten sind auf einmal genauso sauber wie bei uns! Und die Chinesen treten nicht mehr so in Massen auf wie zuvor... Naja, man soll den Tag nicht vor dem Abend loben: heute wurde uns mitgeteilt, dass im Laufe des Tages 150 Chinesen ins Hotel anreisen! Vielleicht heißt es dann heute Abend am Buffet wieder: schmatzen, rülpsen und furzen... 

Ab morgen leben wir dann wieder in der Realität: mit einem stinknormalen Bus geht es in 6 Stunden über die Grenze nach Laos, wo wir den Dezember verbringen werden...

Hanna & Timo





Freitag, 21. November 2014

China für Vegetarier

Millie zeigt sich solidarisch und erlebt China eine Woche lang als Vegetarierin. Wir haben viel probiert. Das Fazit: China hat eine große Auswahl an vegetarischem Gerichten zu bieten, auch wenn das ein oder andere, wie beispielsweise Moos mit Ei, etwas gewöhnungsbedürftig und nicht wirklich empfehlenswert bzw. bekömmlich ist ;-) Da man in chinesischen Restaurants in die Küchen darf, habe ich fleißig hinter die Kulissen geschaut und mir ein paar Gerichte abgeguckt - daher kennne ich leider nicht die Mengenangaben. Probiert es einfach aus! 






Shucai Mian Tao
Gemüse-Nudelsuppe chinesischer Art

Tomaten, (geschält) und gewürfelt
Sojasprossen
Chinakohl, in Streifen geschnitten
Weizen-/ Eier- oder Reisnudeln


Das Gemüse im Wok kurz anbraten, mit Gemüsebrühe auffüllen und schließlich die Nudeln, separat gekocht und abgegossen, hinzugeben.



Dieses Gericht ist ein typisches chinesisches Frühstück und schmeckt am Besten, wenn man die unten aufgeführte Kräuter-Sojasauce und Frühlingszwiebeln, je nach Geschmack, hinzugibt. 

Vielleicht habt ihr euch schon gefragt, wie man das eigentlich mit dem Löffeln der Suppe macht, wenn man nur Stäbchen zur Verfügung hat. Ganz einfach: Suppenschale am Mund ansetzen und genüsslich schlürfen  ;-) Probiert es mal aus, macht einen Heidenspaß! 


Suan La Tu Dou Si 
Saure scharfe Kartoffelstreifen

Chili, (entkernt) und halbiert
Knoblauch, gehackt
(Ingwer, in Streifen geschnitten)
Kartoffeln, geschält und in kleine dünne Streifen geschnitten
Grüne Paprika, in Streifen geschnitten

Chili im Wok anbraten, Knoblauch und optional Ingwer hinzugeben und kurz anbraten, dann den Rest hinzugeben und kurz anbraten. Dabei gut mischen und nicht anbrennen lassen. Die Kartoffeln werden ziemlich roh verspeist, wer es jedoch ein bisschen weicher mag, gibt einfach ein bisschen Wasser hinzu und brät es dementsprechend länger an. Mit Essig und Sojasauce würzen, wobei deutlich mehr Essig hinzugefügt wird.



Pai Huanggua
Geschlagene Gurken (chinesischer Gurkensalat)

Gurken waschen und "schlagen" bzw. zerdrücken. Dazu am besten ein großes Küchenmesser nehmen, auf die Gurke legen und sich mit dem Körper daraufstützen bis die Gurke "nachgibt" und innen zerplatzt. Dann die Gurke in relativ große unförmige Würfel schneiden. 


Für die Sauce: Knoblauch, gehackt, Chilipaste oder -Flocken, Salz, Zucker, viel Essig, Sojasauce und Sesamöl vermengen. Über die Gurken geben, gut unterrühren und bis zu mehrere Stunden einziehen lassen. 



Jiang Bao Qie Zi
Auberginenschlange mit Gemüsegarnitur

Aubergine, lang und wenn möglich schlank
Rote und grüne Paprika, gewürfelt
Seleriestange, gewürfelt
Karotte, gewürfelt

Aubergine zwischen zwei Stäbchen legen und mit einem Messer bis auf die Höhe der Stäbchen in engen Abständen einschneiden. Aubergine umdrehen und Vorgang wiederholen, dabei schief einschneiden. Auberginenschlange im Wok von allen Seiten gut anbraten, bis sie weich ist. Aus dem Wok nehmen und das Öl abtropfen lassen.


Restliches Gemüse im Wok anbraten und mit Salz, Zucker, Essig und Sojasauce würzen. Mit Wasser aufgießen, sodass ein wenig Sauce entsteht. Die Gemüsegarnitur um und auf der Auberginenschlange verteilen und nach Bedarf abermals mit Essig und Sojasauce beträufeln. 



Kräuter-Sojasauce

Sojasauce
Kümmelblätter, geschnitten (als Ersatz: Petersilie, Dill oder Minze)
Essig
(Zucker)
Frische Chili, (entkernt) und gehackt (als Ersatz: Chiliflocken, getrocknet)
Knoblauch, gehackt
Sesamöl

Sojasauce in ein Schälchen geben und mit den andren Zutaten bereichern. Perfekt als Dip für Momos/ Jiaozi/ Dumplings oder zum Verfeinern von Suppen und anderen Gerichten geeignet. 



Jian Tang Ou
Fritierte Lotuswurzeln

Lotuswurzeln, geschält und in dünne Scheiben geschnitten
Mehl
Zucker

Lotuswurzeln in Mehl und Zucker wälzen und fritieren/ beidseitig braten.





Ingwer-Tee

Ingwer und braunen Zucker in einen Kochtopf mit Wasser geben. Wasser zum Kochen bringen. Eine Weile köcheln lassen - je nachdem wie stark bzw. scharf der Ingwer sein soll. Dieses Heißgetränk ist besonders gut zur Linderung von Halsschmerzen geeignet. Wer keinen braunen Zucker zur Hand hat, kann auch Cola mit Ingwer aufkochen. 


Das "Geheimnis" der Würze der chinesischen Küche liegt in einem Mix aus Monosodium Glutamat (Geschmacksverstärker), Sojasauce, Essig und Chili ;-) Wenn das Essen fad schmeckt, einfach noch ein bisschen davon hinzugeben.


Üblicherweise wird in China zu jedem Essen Reis gereicht und alle Gerichte werden in die Mitte gestellt, sodass sich jeder an jedem Gericht bedienen kann. 
Beim Essen mit Stäbchen ist stets darauf zu achten, nicht mit den Stäbchen auf jemanden zu zeigen oder das Essen zu "erstechen". 

Auf die Plätze, fertig los! Der Lauteste gewinnt!