In den Supermärkten stehen Regale mit Weihnachtsdeko, aus den Restaurants schallen Weihnachtslieder, auf den Straßen fahren jede Menge Pick-up Trucks, unser VIP-Bus gleitet über eine vier-spurige perfekte Autobahn ohne Schlaglöcher und die Anzahl der wohlgenährten Menschen fällt ins Auge. Wir befinden uns scheinbar fernab von einer Zivilistion, die in Häusern auf Stelzen lebt und mit einem Durchschnittsbudget von 1,25$ pro Tag auskommen muss, wo Kleinkinder unbeaufsichtigt am Straßenrand spielen und Kühe, Enten, Schweine und Ziegen zu den regulären Straßenteilnehmern gehören...
... ein Duft von Bananenpfannkuchen liegt in der Luft, pompöse königsverehrende Bilder und kleine bunte Geisterhäuser prägen das Stadtbild, der konstante, allgegenwärtige und anstrengende Lockruf der Taxifahrer "Taxi, yes?" bzw. die anprangernde Stimme "Massaaaaaage, Sir" wird ab und an von einem schrillen "Sabaidee ka" durchdrungen - Willkommen in Thailand!
Der allmorgendliche Weckruf des Hahns, der uns seit Monaten in Asien um unseren Schlaf gebracht hat, wurde ersetzt durch das Peitschen der Wellen und das beunruhigende Pfeifen des Windes durch die Palmen, die unsere kleine Strandhütte säumen. Wir erkennen Koh Tao fast nicht wieder - und das obwohl wir in der gleichen süßen Strandhütte in der Tanote Bucht verweilen, in der wir vor mehr als zwei Jahren unsere Freude fürs Schnorcheln entdeckt haben. Doch genau darin liegt das Problem: Schnorcheln, Tauchen, Kayaken, all das, wofür wir die strapaziöse Katamaranfahrt vom Festland zur Insel auf uns genommen haben, ist zur Zeit nicht möglich, da sich das ansonsten ruhige und unfassbar türkisfarbene Wasser in eine wilde See verwandelt hat.
Ein Vorteil jedoch ist der ausbleibende Strom party- und sonnengieriger Touristen, der zu dieser Jahreszeit normalerweise bereits Thailands Inseln bevölkert und vor dem uns zugegebenermaßen etwas Bange war. Sie alle scheinen sich mit den aktuellen Wetterbedingungen auseinandergesetzt zu haben. Sogar mein Vater wusste Bescheid - auch wenn der von ihm prognostizierte Taifun bislang ausblieb ;-)
Doch wir trotzen dem Wetter und haben einen Heidenspaß dabei, uns in Weihnachtsstimmung zu versetzen. Um ja nicht auf das alltägliche Shake verzichten zu müssen, ziehen wir uns warm an. Wir planen die kommenden Monate, lesen und "erholen" uns vom Reisen. (Ich weiß, wir sind wirklich bedauernswert ;-)) Eine Woche an ein und demselben Ort tut einfach mal gut - und schließlich kommt die Sonne doch noch an vier Tagen zum Vorschein, der Wind reduziert sich vorrübergehend von 40 auf 25km/h und wir haben die Gelegenheit wenigstens an unserer Feiertagsbräune zu arbeiten. Als sich schließlich sogar die See etwas beruhigt, wagen wir einen kurzen Schnorchelgang. Auch wenn die Sicht eher miserabel war, sahen wir trotzdem, witzigerweise, jede Menge Weihnachtsbaumwürmer (christmas tree worms). Der Name kommt daher, da sie so aussehen wie Tannenbäume. Wir mögen sie ganz besonders, denn sie ziehen sich ein, wenn man sich ihnen nähert. Welch ein Spaß!!!
Nun freuen wir uns jedoch auf Bangkoks Sonne und die bunten Currys in den windstillen Straßenrestaurants. Für die Feiertage haben wir uns ein kleines Appartment in Thailands Hauptstadt gemietet, in dem es eine kleine Kochnische gibt. Auf dem Weihnachtsmenü stehen: Kartoffel- und Tomatensalat mit Kräuterbutterbaguette, Käsespätzle mit Sahnesoße und selbstgemachter Glühwein mit Plätzchen; letzteres nur sofern das Paket unserer Eltern mit Weihnachtslekkerlis rechtzeitig eintrudelt. Ansonsten werden wir wohl mit einem Mikrowellen-Tassen-Weihnachtskuchen Vorlieb nehmen müssen. In Bangkok treffen wir erneut auf Millie, die sich relativ spontan dazu entschlossen hat, unserer Einladung zu folgen und somit ihr erstes Weihnachtsfest feiern wird ;-) Als Weihnachtsgeschenk dürfen wir am Infinity Pool ihres Hotels auf der Dachterasse Cocktails schlürfen. Klingt nicht schlecht, oder?
Euch wünschen wir auf jeden Fall frohe Weihnachten, merry Christmas, joyeux Noël, feliz Navidad, buon Natale, vrolijk Kerstfeest,... und einen guten Rutsch ins neue Jahr.
Hanna&Timo
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